HSV beendet Heimspielserie mit einem Derby
Samstag, 28. April 2018 um 19:00 Uhr
HSV Hannover gg. HF Springe
Sporthalle: Ludwig-Jahn-Straße, 30629 Hannover-Misburg
In den Schlusssekunden hätte der HSV Hannover in der dritten Liga Nord fast noch den sicher geglaubten 30:29 (17:16)-Sieg gegen den DHK Flensborg aus der Hand gegeben. Der frei durchgebrochene Milan Mazic konnte den Ball nicht im Gehäuse unterbringen und Kevin Klages scheiterte mit dem Abpraller ebenfalls am Keeper. „Wer weiß, was passiert wäre, wenn die nochmal in Ballbesitz kommen“, atmete Trainer Stephan Lux tief durch. Dazwischen ertönte ein Pfiff des Kampfgerichts - weil der Gästetrainer die Grüne Karte zur Auszeit legte. Die Unterbrechung war jedoch irregulär, da Flensborg keine Ballkontrolle hatte. Die Kugel blieb beim HSV und dann feierten Spieler und Fans.
„Das war natürlich am Ende glücklich, aber wir sind zufrieden, dass wir uns für das Hinspiel rehabilitieren konnten“, sagte Manager Dirk Schröter. Sein Trainer Stephan Lux hatte allerdings nur eine „durchschnittliche Leistung“ gesehen. Der HSV führte durch Florian Schenker mit 9:5 (12.) verpasste es aber den Vorsprung zu halten.
Kleine Fehler im Angriff und ungewohnte Lücken in der Abwehr ließen Flensborg wieder herankommen. „16 Gegentore in der ersten Hälfte sind nicht unser Anspruch“, übte Lux deutliche Kritik.
Weil Flensburg konsequent sein Tempospiel durchzog, war lagen die Anderter nach Wiederanpfiff sogar 21:22 (43.) zurück. Hubertus Brandes, Bastian Riedel und Nikola Grujic drehten das Spiel binnen 124 Sekunden zum 24:22 wieder in die gewünschte. Doch es blieb spannend und am Ende hatte der HSV auch das nötige Quäntchen Glück.
Für die Fans war es unter dem Strich ein tolles Spiel mit einem spektakulären Ende. Allein dem Trainer gefiel das nur bedingt: „Ich würde gerne auch mal ein Spiel klar gewinnen.“ Sei´s drum: 21:15 Punkte und Platz fünf sind nach zwei Dritteln der Saison eine gute Zwischenbilanz.
Tore: Schenker (7), Mazic (6), Müller (5), Forst (3), Benckendorf (2), Brandes (2), Grujic (2), Klages (1), Muscheiko (1), Riedel (1).
Der HSV Hannover darf in der dritten Liga am Sonnabend (19.30 Uhr) gegen den DHK Flensborg endlich das erste Mal in der Rückrunde in eigener Halle antreten „Darauf freuen wir uns“, sagt Manager Dirk Schroeter.
Das Hinspiel weckt Erinnerungen an den kuriosen Polizeieinsatz, als der HSV-Bus auf der Hinfahrt im Elbtunnel von der Polizei gestoppt wurde und sich die Spieler plötzlich maskierten Beamten gegenüber sahen. In der Folge kamen die Anderter mit 26:35 unter die Räder. „Da waren wir nur in den ersten gut zehn Minuten konkurrenzfähig. Wir haben etwas gut zu machen“, betont Lux, der vor einem „unbequemen Gegner“, warnt.
Die Ausbeute in 2018 ist mit zwei Siegen aus drei Auswärtsspielen sehr gut. „Jetzt wollen wir für unsere Fans auch zuhause zwei Punkte holen", sagt Lux. Mit Platz sechs läuft es bisher richtig gut. „Wir sind mit der Entwicklung unserer jungen Mannschaft sehr zufrieden“, sagt Schroeter, betont aber auch: „Wir wollen so schnell wie möglich Punkte sammeln, um nicht mehr nach untern blicken zu müssen.“ Was hilft da besser, als heute zwei Punkte gegen Flensborg.
Im Falle eines Sieges wäre man übrigens im Rennen um den DHB-Pokal dabei. Die ersten vier der Tabelle qualifizieren sich direkt, die Plätze 5 bis 13 spielen im KO-System zwei weitere Teilnehmer aus. Im Mai nach der Saison. „Das wollen wir vermeiden und deshalb lieber Vierter werden“, bekräftigt Schroeter.
Zurück zum Spiel. Am vergangenen Sonntag in Rostock ging den Andertern nach der Pause das Benzin aus. Diesmal hat Trainer Stephan Lux zwei Alternativen mehr, da Kevin Klages und Paul Mbanefo nach überstandener Grippe wieder ins Team zurückkehren. Auch der A-Jugendliche Tobias Mertens steht wieder zur Verfügung.
Nach dem Abpfiff der Partie in der dritten Liga Nord beim HC Empor Rostock stürmten die Spieler der HSV Hannover zu Jonas Lange und begruben ihren Torhüter unter einer Jubeltraube. In letzter Sekunde hatte „Ali" den Strafwurf von Michael Höwt und rettete den 28:27 (16:10)-Erfolg.
„Es war knapp, aber ein verdienter Sieg“, befand Co-Trainer Michael Spichala, der mit Alfred Thienel auf der Bank Regie führte. Thienel war für den wegen einer Schulveranstaltung verhinderten Stephan Lux eingesprungen. „Es war ganz schön anstrengend", räumte er hinterher ein.
Als Grundstein für den Erfolg sah das Trainerteam in der ersten Hälfte „eine perfekte Abwehr“ mit einem starken Götz Heuer (Foto) im Tor. Dabei waren die personellen Voraussetzungen alles andere als gut. Zu den Langzeitverletzten Jannis Frädermann und Lukas Quedenbaum gesellten sich Paul Mbanefo und am Sonntagmorgen ebenfalls mit Grippe Kevin Klages. Durch den Doppelschlag von Philip Müller lag der HSV bereits nach 78 Sekunden mit 2:0 vorn und diktierte in der Folge das Geschehen. Fünf Ballgewinne gegen Rostocks Variante mit dem siebten Feldspieler bestrafte man mit einem Treffer ins leere Tor zur komfortablen Pausenführung.
Nach Wiederanpfiff „hat Rostock richtig das Gaspedal getreten", sagte Spichala. Beim HSV schwanden die Kräfte. „Da haben wir von unserem Vorrat gezehrt", sagte Thienel. Bei 22:20 (45.) war das Polster fast verbraucht. Mit großer Leidenschaft verteidigten die Anderter den Vorsprung bis in die Schlussphase. Nachdem Florian Schenker bei 28:26 (57.) einen Strafwurf vergab, verkürzte Rostock und kam erneut in Ballbesitz. Nikola Grujic kassierte obendrein eine Zeitstrafe. Mit der letzten Aktion spielte Rostock seinen Linksaußen frei, den Philip Müller nur regelwidrig stoppen konnte. Der Rest ist bekannt und die Rückfahrt wurde dann unter dem Motto „Fasching" zur Partytour.