‚Neue Reise, neues Glück' – ein modifiziertes Motto, auf das sich der HSV Hannover am kommenden Samstag nicht allein verlassen möchte. Im Drittligaspiel gegen die U23 des THW Kiel möchten sich die Hannoveraner vor allem auf spielerische Stärken verlassen und die möglichen Auswärtspunkte einfahren. Von denen gab es bislang erst zwei durch Unentschieden in Großburgwedel und Berlin. Ein Sieg in fremder Halle glückte dem HSV bislang in dieser Saison nicht. „Es wird sich keiner ausruhen können. In Kiel werden wir nur als Team erfolgreich sein können", warnt HSV-Trainer Stephan Lux vor der Auswärtspartie.
Im rund 250 km entfernten Kiel wartet mit der Nachwuchsmannschaft des THW eine Perspektivmannschaft auf den HSV Hannover, die sich kürzlich durch drei, wenn auch knappe, Siege in Szene setzen konnte. Vor allem das Tempospiel liegt den Spielern von der Förde. Das Juniorteam um Trainer Raul Alonso siegte zu Hause gegen Großburgwedel, auswärts in Lemgo und Minden. HSV-Trainer Lux macht die Kieler Stärken nicht nur im Tempo aus: „Die jungen Spieler sind individuell sehr gut ausgebildet, haben Potential nach oben und genug Selbstvertrauen."
Motivation sammelte auch der Hannoveraner Drittligist im letzten Spiel. Vor einer lautstarken Kulisse besiegte das Team der Trainer Alfred Thienel und Stephan Lux den Lokalkonkurrenten TSV Burgdorf II mit 37:34. Das Trainerteam sieht Zusatzmotivation: „So ein Derbysieg gibt immer Aufwind. Für die kommenden Aufgaben wird das wichtig sein."
Trotz der schwierigen Aufgabe in Kiel zeigte sich Trainer Stephan Lux nach einer anstrengenden Trainingseinheit zu Wochenbeginn, in der vor allem das Abwehrspiel bearbeitet wurde, humorvoll und bot eine weitere Weisheit und taktische Maßnahme an: „Ein rollender Stein setzt kein Moos an."
Nach der Partie in der Rendsburger Landstraße empfängt der HSV Hannover zu Hause den SV Beckdorf. Anpfiff der Partie ist am 23.11. um 19:30 Uhr in der gewohnten Sporthalle Ludwig-Jahn-Straße.
Foto: Außenspieler Kevin Klages - gegen Burgdorf achtfacher Torschütze - möchte auch gegen Kiel wieder erfolgreich einnetzen
Die Freude über den torreichen 37:34 Heimsieg gegen den Lokalkonkurrenten TSV Burgdorf II war den Spielern und Offiziellen des HSV Hannover deutlich anzusehen. Nach an Dramatik kaum zu überbietenden 60 Minuten siegte das Hannoveraner Team der Trainer Stephan Lux und Alfred Thienel vor allem wegen einer Defensive, die sich im Spielverlauf erst finden musste.
„Ich hatte das Gefühl, wir spielen ohne Abwehr und Torhüter. Da konnten wir hinten nichts verhindern", machte sich HSV-Trainer Lux über die Startminuten Luft. Nach anfänglichem Abtasten geriet seine Mannschaft nach rund 15 Minuten immer weiter in Rückstand, lag zwischenzeitlich gar mit 12:17 (26.) hinten. Auch das Team-Time-Out nach 23 gespielten Minuten brachte im Spiel der Hannoveraner noch keine Trendwende.
Die Halbzeitpause nutzten die HSV-Spieler für Erholung und ihre Trainer für deutliche Worte. „Ohne Abwehrleistung können wir kein Spiel gewinnen. Das muss auch dem Team klar sein", fasste Lux die Halbzeitansprache des Trainerteams zusammen.
Im zweiten Durchgang gewann die Drittligapartie weiter an Unterhaltungswert. Zwar geriet der HSV nach dem 16:19 Halbzeitstand sogar mit 16:20 weiter in Rückstand, doch zeichnete sich zunehmend eine Formsteigerung in der Abwehr ab. Christian Redeker sorgte im Mittelblock zunehmend für die nötige Stabilität und auch der anfangs glücklose Torhüter Heuer gewann sichtbar an Form.
Mit treffsicheren Angriffsspielern, eine zuletzt eher selten gesehene Qualität, kämpfte sich der HSV Hannover zurück in die Partie, Lukas Ossenkopp konnte mit einem seiner insgesamt 3 Treffer für den Ausgleich sorgen. Dann ging es richtig schnell: Rückraumspieler Bastian Riedel verwandelte den nächsten Siebenmeter sicher, Klages, zwei mal Sauß und Benckendorf legten ihre Treffer drauf, ehe der nächste Burgdorfer Ball den Weg in die Maschen finden konnte. Das 30:24 durch Hendrik Benckendorf 12 Minuten vor Spielende war ein deutliches Ausrufezeichen und eine vorzeitige Entscheidung.
Turbulent wurde es in der Sporthalle Ludwig-Jahn-Straße dann erst wieder drei Minuten vor Spielende, als erst Gästetrainer Sven Lakenmacher mit einer Zeitstrafe versehen wurde und im direkten Anschluss sein Offizieller Roi Sanchez die Bank verlassen musste. In doppelter Unterzahl verkürzten die Gäste, konnten aber keine entscheidenden Akzente mehr setzen.
Lob fand das HSV-Trainerteam vor allem für den treffsicheren Angriff und die Formsteigerung der Defensive. „Felix Richter hat mit seiner blitzsauberen Quote und 6 Treffern einen guten Job gemacht. Auch Klages, Sauß und Riedel haben ihr Können bewiesen." Wegen einer Handverletzung sichtbar eingeschränkt, aber mit einer wichtigen Abwehrleistung erntete auch ihr Mannschaftskollege Lukas Ossenkopp positive Worte.
Am kommenden Wochenende reist der HSV Hannover Richtung Norden nach Kiel. Bei der U23 des THW wollen die Hannoveraner dann auch auswärts wieder Punkten. „Bisher ist unsere Auswärtsbilanz eher mau. Wir sind mal wieder dran", schmunzelte Trainer Lux mit Blick auf das kommende Spiel.
Die Torschützen des HSV Hannover mit Heuer und Rackemann im Tor: Richter (6), Sauß (6), Ossenkopp (3), Benckendorf (3), Klages (8), Redeker (2), Riedel (9/7)
Foto: Torhüter Götz Heuer leitete mit seiner Leistungssteigerung das Team auf die Siegerstraße
Die Vorfreude steigt: der kommende Samstag ist Derbytag in Hannover. Mit der TSV Burgdorf 2 empfängt der HSV Hannover um 19:30 Uhr den momentanen Tabellendreizehnten der 3. Liga in der Sporthalle Ludwig-Jahn-Straße. Doch nicht nur wegen des engen Tabellenmittelfeldes, sondern auch aufgrund der Nachbarschaft verspricht die Drittligapartie Spannung und gute Unterhaltung. „Wir gehen hoch motiviert in das Derby. Nach dem Sieg gegen Oranienburg wollen wir nachlegen", kündigt HSV-Trainer Stephan Lux an.
Für das Gäste-Team um Trainer Sven Lakenmacher gab es zuletzt ein sportliches ‚Auf und Ab'. Nach einem deutlichen Sieg gegen Aufsteiger Schwerin (34:24) Ende September folgten knappe Niederlagen in Potsdam und Großburgwedel und eine Heimniederlage gegen das Überraschungsteam Lemgo. Aus den letzten beiden Spielen in Fredenbeck und Habenhausen gab es für die Grün-Weißen zwei Punkte. HSV-Trainer Lux warnt: „Burgdorf wird alles daran setzen, in der Nachbarschaft Punkte abzugreifen. Für den Anschluss an das Tabellenmittelfeld werden sie fighten."
Kampfgeist und Siegeswillen zeigte der HSV Hannover im letzten Heimspiel gegen den Oranienburger HC, der mit 26:23 knapp geschlagen werden konnte. Der Heimsieg sorgte für ein ausgeglichenes Punktekonto, das am Samstag ins Positive gedreht werden kann. Als Baustelle tat sich beim Hannoveraner Drittligisten kürzlich vor allem die Angriffsleistung auf, die gespickt mit technischen Fehlern und ausgelassenen Wurfchancen unter den Erwartungen geblieben war. Das Trainerteam fordert: „Wir brauchen mehr Tiefe im Angriffsspiel und hoch konzentrierte Abschlüsse vor dem gegnerischen Tor."